Anyway (Kent Keith): 10 paradoxe Lebensweisheiten

Vor Kurzem habe ich ein kleines Buch in die Hand bekommen, das mich bewegt hat. Dieses stellt 10 paradoxe Gebote vor, die eine Quelle der Inspiration darstellen und sich bereits seit Jahrzehnten rund um den Globus verteilen. Selbst bei Mutter Teresa fand man die prägnanten Leitsätze an der Wand ihres Kinderheims in Kalkutta. Die 10 paradoxen Gebote von Kent Keith laden dazu ein, dem Schlimmsten in unserer Welt dennoch mit dem Besten in uns zu begegnen.

 

Zu Beginn seines Buchs „Anyway“ zeigt der Autor Kent Keith auf, dass wir in einer verrückten Welt leben. Er begründet dies damit, dass wir als Menschen doch eigentlich wüssten, was gut für die Welt wäre, doch tun es im Endeffekt nicht. Erdverschmutzung, die Existenz von Nuklearbomben, Hunger und Krankheit trotz genügend Lebensmitteln und medizinischem Wissen, Kinderarmut u.v.m. sind Belege dafür, dass mit unserer Welt etwas nicht stimmt.

Keith drückt dabei schließlich aus: „Viele haben sich von den menschlichen Werten abgewandt, die für Generationen vor uns noch maßgeblich waren. Manche haben für sich entschieden zu glauben, dass alles relativ ist und der subjektiven Wahrnehmung unterliegt. Sie gestehen nichts irgendeine Bedeutung zu und beschweren sich dann, dass das Leben leer und ohne Sinn sei.“

Sein daraus resultierendes Fazit: Die Welt habe keinen Sinn, doch – und das ist das zentrale Anliegen des Autors – jede:r könne dieser verrückten Welt Sinn verleihen. Wenn man den Sinn im Paradox sucht. Wenn man ein paradoxes Leben führt.

Ob die Welt bzw. das Leben wirklich keinen Sinn hat, sehe ich zwar etwas anders, aber die im Folgenden vorgestellten „Paradoxen Gebote“ von Kent Keith haben definitiv Sprengkraft. In ihnen steckt meines Erachtens nach viel Weisheit. Sie motivieren einem, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sie fordern dazu heraus, immer das zu tun, was richtig, gut und wahrhaftig ist – auch wenn andere dies nicht wertschätzen. Auch wenn andere nicht hinschauen. Oder man vielleicht selbst nicht sofort etwas davon hat.

Das damit verbundene Ergebnis laut Keith: „Du bist frei, der zu sein, als der du gedacht warst. Du bist frei, den Sinn zu finden, den andere vermissen. Und wenn du diesen Sinn gefunden hast, dann wirst du ein Glück erleben, das tiefer ist als alles, was du bisher kanntest.“

 

Was also sind nun die so hochgepriesenen „Paradoxen Gebote“?

Die Menschen sind unvernünftig,
uneinsichtig und ichbezogen.
Liebe sie trotzdem.

Wenn du Gutes tust,
wird man glauben,
du hättest Hintergedanken.
Tue trotzdem Gutes.

Bist du erfolgreich,
wirst du falsche Freunde und wahre Feinde haben.
Sei trotzdem erfolgreich.

Das Gute, das du heute tust,
wird morgen vergessen sein.
Tue trotzdem Gutes.

Aufrichtigkeit und Freimütigkeit
machen dich verwundbar.
Sei trotzdem aufrichtig und freimütig.

Die besten Ideen der
großartigsten Männer und Frauen können
von den einfältigsten Menschen
zunichte gemacht werden.
Denke trotzdem in großen Dimensionen.

Die Menschen schenken Benachteiligten ihre Sympathie,
doch sie folgen nur den Gewinnern.
Kämpfe trotzdem für die Benachteiligten.

Was du jahrelang aufgebaut hast,
kann über Nacht zerstört werden.
Mache trotzdem weiter.

Viele Menschen brauchen tatsächlich Hilfe,
doch wenn du ihnen zur Seite stehst,
werden sie es dir übel nehmen.
Hilf ihnen trotzdem.

Gib der Welt dein Bestes,
und man wird es dir vereiteln.
Gib der Welt trotzdem dein Bestes.

 

Eine offene Frage zum Nachdenken

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich muss gestehen: Ich mag diese paradoxen Gebote. Sie trotzen dem, was passieren kann, wenn man nach bestem Wissen und Gewissen das Richtige tut. Sie sind das innere Stoppschild, das schreit: Dennoch. Trotzdem. Weitermachen.

Sie inspirieren und motivieren, um wieder aufzustehen und sich durch keine äußeren Umstände beeinflussen zu lassen. Und das ist gut so!

Aber gleichzeitig frage ich mich: Ist diese Perspektive vollständig? Ist sie durchgängig aus menschlicher Kraft so umsetzbar? Was ist, wenn es mir nicht gelingt, immer so paradox zu leben? Wenn die Widerstände zu groß sind? Wenn die eigene Kraft dafür nicht reicht? Reicht es, wenn ich mir einfach nur Mühe gebe, um ein besserer Mensch zu sein? Bemühen wir uns nicht irgendwo alle und doch bleibt unsere Welt so verrückt, wie es Kent Keith eingangs beschreibt?

Was denkst du?

 

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